Wie tickt die Kuh?
Gebrauchsanweisung fürs Alpvieh
Muuuuuuhh!
Hier dreht sich alles um die Kuh
"Berge, Kühe und Natur pur wie aus dem Bilderbuch. Keine Frage, das Allgäu ist ein Paradies für Wanderer, aber es ist eben kein Buch – die Natur ist echt und die Tiere sind lebendig. Das schmälert ihre Schönheit nicht, aber es erfordert Respekt. Vor allem in punkto Vieh sollte man ein paar Regeln beherzigen, denn Kühe haben ihren eigenen Kopf, sie können sich ärgern oder „beleidigt“ sein. Über das richtige Verhalten beim Wandern über Weideflächen hat Bernadette mit Manfred Mader vom Fachzentrum für Alpwirtschaft gesprochen."
Herr Mader, ihr Ratgeber heißt „Die Alpe ist kein Streichelzoo…"
"Das ist richtig. Die Weidetiere – in erster Linie die Milchkühe und das Jungvieh – aber auch Schaf- oder Ziegenherden, sind Nutztiere. Und Allgäuer Braunvieh bringt bei 1,50 Meter Kreuzbeinhöhe gut 650 Kilogramm auf die Waage – das ist doch etwas mehr als ein Schoßhündchen."
Trotzdem mag man sich das Allgäu ohne Kühe nicht vorstellen und will die Tiere – gerade als Stadtmensch – auch mal „live“ erleben.
"Das kann man zur Genüge bei mehr als 2.000 Kühen und 25.000 Stück Jungvieh verteilt auf fast 700 Alpen. Die Begegnung mit einer Kuh- oder Schumpenherde ist also sehr wahrscheinlich, egal wo man unterwegs ist. Denn die Alpen liegen von 800 bis zu 2200 Metern auf allen Höhenlagen verteilt."
Sie sagten Kuh- oder Schumpenherde. Warum wird da ein Unterschied gemacht?
"Es wird grundsätzlich zwischen Sennalpen und Galtalpen unterschieden. Auf den Sennalpen werden die Kühe gemolken und die Milch oft direkt verarbeitet, auf Galtalpen hält man das Jungvieh, das noch keine Milch gibt. Das ist übrigens auch ein wichtiger Aspekt beim Queren einer Weide: Reine Kuhherden sind meist eher gemütliche Tiere, die jungen Schumpen sind neugierig, die können übermütig werden und sind spontan in ihren Bewegungen. Besonders vorsichtig sollte man außerdem bei Mutterkuhherden sein, die mit Kälbern und vielleicht sogar erwachsenen Stieren auf der Weide stehen."
Aber man will die Kälbchen doch nur streicheln!
"Bloß nicht! Mutterkühe haben einen ausgeprägten Schutzinstinkt. Sie würden das als Bedrohung auffassen und dann kann es schnell zu brenzligen Situationen kommen. Das gilt übrigens auch für Hunde. In den Augen einer Kuh ist der treueste Freund des Menschen vor allem noch ein Wolf. Stehen die Kühe aber hinter einem Zaun und kommen freiwillig heran, kann man sie schon mal kraulen."
Der Hund ist an der Leine, ich bleibe auf dem Weg und habe die Tiere nicht geärgert – kann es sein, dass es doch zu einer gefährlichen Situation kommt? Soll ich dann weglaufen?
"Es könnte schon sein, dass die Tiere durch etwas anderes unruhig geworden sind. Wenn sie schnauben und scharren und den Kopf heben und senken, können das Anzeichen für einen Angriff sein. Behalten Sie die Tiere im Blick, gehen Sie möglichst ruhig aus der Gefahrenzone und leinen Sie gegebenenfalls den Hund ab. Der ist schnell genug. Denn Wegrennen ist keine gute Idee, wenn Sie nicht gerade Usain Bolt, der Weltrekordsprinter sind, Kühe können immerhin Geschwindigkeiten von 30 km/h erreichen. Wenn sie eine Weide überqueren, sollten sie einen Stock dabeihaben, um sich bei den Tieren Respekt zu verschaffen. Für den seltenen und äußersten Notfall könnten sie dem Rind damit auf die Nase schlagen."
Die wichtigsten Verhaltensregeln
- Auf den Wegen bleiben und Abstand halten, 20 – 50 Meter.
- Hunde an die Leine nehmen.
- Die Rinder nicht erschrecken, nicht füttern und nicht streicheln – vor allem die Kälbchen.
- Bei Unruhe in der Herde die Weide lieber umgehen.
- Beim Queren einer offenen Weide – erkennbar z.B. am Weiderost auf dem Weg – einen Stock mitnehmen, mit dem man im seltenen und äußersten Notfall einem Rind auf die Nase schlagen kann.
Mehr Informationen zum Umgang mit Kühen gibt der „Ratgeber für das richtige Verhalten bei Begegnungen mit Weidetieren“, des Fachzentrums für Alpwirtschaft.
Unser Tipp
Probieren Sie auf Ihrer Touren-Einkehr unbedingt ein großes Glas frischer Frucht-Buttermilch!
Tanja Oswald Genussexperte & Allgäu-Kenner
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So gefällt's der Kuh
Jungtiere meiden
Weg nicht verlassen
Rinder nicht erschrecken
Hunde anleinen

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