Sebastian Eisenlauer
Ein Langlauf-Profi aus dem Allgäu
Ein DSV-Sportler ganz privat
Sein persönlicher Weg zur Langlauf Karriere
Es war ein perfekter Wintermorgen als wir uns mit Sebastian Eisenlauer auf der Langlauf-Loipe in Hinang trafen. Der Schnee glitzerte, die Loipe war frisch präpariert und die Sonne blinzelte hinter den Bergen hervor. Was für ein Auftakt in einen neuen Tag!
Der gebürtige Oberallgäuer ist bereits seit seinem 4 Lebensjahr auf den zwei dünnen Brettern unterwegs und bestritt mit 9 Jahren sein erstes Langlaufrennen. Ehrgeiz, Perfektionismus und Leidenschaft brachten ihn vom SC 1909 Sonthofen bis in den A-Kader des Deutschen Skiverbandes. In der Zwischenzeit kann der Sportsoldat einige hervorragende Weltcup Ergebnisse vorweisen, mitunter 2 Olympia-Teilnahmen (Sochi 2014 & Pyeongchang 2018), 4 FIS WM-Teilnahmen (Val di Fiemme 2013, Falun 2015, Lahti 2017, Seefeld 2019), 5 Weltcup Top-10 Platzierungen.
Trotz seiner Erfolge ist der bodenständige Allgäuer seiner Heimat stets treu geblieben und wohnt mit seiner Frau weiterhin mitten in der Alpsee-Grünten Region, im Knappendorf Burgberg. Seine Verbundenheit zur Region bringt er auch mit dem Projekt Allgäu EIN & ZWANZIG zum Ausdruck. In dem Zusammenschluss werden die besten Langläufer des Allgäus vereint und repräsentiert.
Ein Allgäuer Athlet im Interview über seine Heimat
... und im Hinblick auf die Nordische Ski-WM 2021 in Oberstdorf
- Was macht die Region Alpsee-Grünten für Dich so besonders?
Das Heimatgefühl ist es, was es ausmacht. Jedes Mal, wenn ich in Richtung Allgäuer Berge schaue, denke ich mir: „Boah, ist das schön hier.“ Man ist nicht mitten in den Bergen, sondern vorgelagert am Rand – und hat deshalb einfach einen genialen Ausblick über das gesamte Allgäu.
- Wo ist Dein persönlicher Lieblingsort zum Krafttanken in Alpsee-Grünten?
Dadurch, dass ich so viel unterwegs bin, bin ich am liebsten zusammen mit meiner Frau in unserer Wohnung. Daheim zu sein, gibt mir sehr viel Kraft. Ich bin schon auch gerne auf dem Burgberger Hörnle, aber zum Krafttanken, will ich nicht erst da hoch laufen und mich anstrengen, sondern sitze lieber daheim auf dem Balkon.
- Welche Rolle spielt die Familie für Dich, die ja auch hier wohnt?
Ich habe mit meiner ganzen Familie ein sehr gutes Verhältnis. Ich bin hier aufgewachsen, habe mit meiner Familie hier viele schöne Dinge erlebt und hier ist die Welt für mich einfach in Ordnung – nicht zuletzt wegen der Familie.
- Wie ist das für Deine Frau? Macht ihr es Spaß mit dir Langlaufen zu gehen oder ist es frustrierend für sie mit einem Profi unterwegs zu sein?
Ich würde mal sagen, sie hat einen guten Langlauflehrer (lacht). Sie hat es von mir gelernt und mittlerweile kann sie es richtig gut. Wir starten dann meist zusammen und nach 20 Minuten laufe ich ein bisschen mein eigenes Tempo, bevor wir uns wieder irgendwo treffen. Es kann auch mal sein, dass ich an einem meiner freien Tage mit ihr unterwegs bin, wobei sie das dann gar nicht gerne hört, dass das jetzt nicht als Training zählt für mich. Da muss ich aufpassen. (lacht) Aber grundsätzlich hat sie schon Spaß dabei – hoffe ich zumindest.
- Was fasziniert Dich am Langlaufen? Warum ist das Dein Sport? Es gibt im Allgäu doch so viele Sportmöglichkeiten.
Das ist eine gute Frage. Ich glaube, ich habe mich einfach nicht so dumm angestellt bei der ganzen Sache. Irgendwie habe ich da scheinbar ein Talent dafür gehabt. Es ging im Skiclub Burgberg los, da gab es einmal die Woche ein Kindertraining und das hat schon Spaß gemacht. Und dann habe ich einen Wettkampf mitgemacht und war da gar nicht so schlecht. Ich habe davor Leichtathletik und Fußball ausprobiert, aber beides hat mich nicht so gefesselt wie das Langlaufen. Und mit dem Wechsel nach Sonthofen war ich mit Hannes Dotzler, Christian Dotzler und Tim Orlovius in einer gleichaltrigen Truppe, das wurden dann meine Freunde und das sind die Jungs heute noch. Und in so einer Truppe war es dann einfach ein Selbstläufer.
- Du kennst viele Loipen weltweit. Wie schneiden denn die Loipen in Alpsee-Grünten im Vergleich ab?
Hier im Allgäu sind die Loipen, wo ich das Langlaufen gelernt habe. Deshalb haben die Allgäuer Loipen natürlich einen ganz besonderen Stellenwert für mich. Allgemein ist es die Vielseitigkeit der heimischen Loipen und die meist tägliche Präparierung – da können zum Beispiel die Skandinavier noch was von uns lernen.
- Lass uns einen Blick in die Zukunft werfen: 2021 findet die Nordische Ski-WM in Oberstdorf statt. Was bedeutet das für Dich?
Es gibt ein ganz großes Ziel für mich und das ist die Teilnahme an der FIS Ski-WM 2021 daheim. Das wird das Highlight meiner Karriere sein. Als aktiver Sportler möchte ich das live miterleben und mich möglichst gut präsentieren.
5 Langlauf-Tipps vom Profi
Was ihr beim Langlaufen beachten solltet
Loipen-Tipp für Einsteiger
Für Einsteiger ist Burgberg wirklich perfekt, weil es keine Anstiege und Abfahrten gibt. Die Öschloipe ist eine komplett flache Runde mit sehr viel Sonne. Da lässt es sich richtig schön laufen. Die 3,4 Kilometer sind überschaubar, sodass man gut noch eine oder eine zweite Runde hinhängen kann. Die Läufer, die schon ein bisschen geübter sind, können auch zur Moosloipe über gehen. Das ist eine bisschen längere Runde, aber vom Gelände auch einfacher und mit einem schönen Ausblick auf die Allgäuer Berge.
→ zu den LanglaufloipenAusrüstung für Einsteiger
Grundsätzlich würde ich Einsteigern empfehlen, erstmal das günstige Einsteiger-Modelle zu wählen und dann im Laufe der Zeit aufzurüsten. Wenn es Spaß macht, kann man natürlich den Materialaufstieg wagen. Nach oben sind fast keine Grenzen. Wie meistens merkt man die Qualität, wenn man sie einmal am Fuß hatte. Auch bei den Stöcken. Mit einem Carbonstock ist die Kraftübertragung einfach besser, die schwingen schöner und sind einfach angenehmer zum Laufen.
→ zu den Outdoor-GeschäftenWachsen für Einsteiger
Wachsen ist wirklich eine Wissenschaft für sich. Selbst ich könnte keine wettkampftauglichen, konkurrenzfähigen Skier wachsen. Für Einsteiger empfehle ich stets ein Universal-Wachs. Ein Wachs, mit dem man ein großes Spektrum abdeckt. Damit sind Temperaturen von Minus 5 bis Plus 5 Grad Celsius gemeint, die im Allgäu oft vorkommen. Bei Minus 20 Grad Celsius ist der Schnee generell nun mal stumpf, das liegt aber nicht am Wachs und genauso ist es bei Plus 10 Grad Celsius im Frühjahrssulz. Hier empfiehlt sich etwas Universelles. Das geht immer und man hat keine 15 verschiedene Wachse im Keller stehen.
Klassisch für Einsteiger
Etwas komplizierter wird das Wachsen von Klassik Langlaufski, denn neben dem Gleitwachs wird ein Steigwachs benötigt. Eine Alternative zum Steigwachs waren früher die Schuppen, der Schuppenski und heute sind Felleinlagen unter der Bindung im Trend. Die Fellskier sind eine super Variante, mit der wir im Training auch oft unterwegs sind. Das ist für Einsteiger und ambitionierte Langläufer eine klasse Alternative, die das Laufen extrem erleichtert und super funktioniert.
Ab auf die Loipe!
Es gibt nichts schöneres als bei dem traumhaften Allgäuer Bergpanorama ruhig und entspannte auf den Skiern über den frisch präparieren Schnee zu gleiten - wer das nicht ausprobiert ist selber Schuld!







5 Fakten über Sebastian Eisenlauer
... die ihr sicher noch nicht wusstet
Fussballstar?
Bevor Sebastian zum Langlaufen kam hat er Leichtathletik und Fußball ausprobiert. Beides hat ihn jedoch nicht so sehr gefesselt wie Langlaufen. Wäre das anders gekommen, müssten wir heute wohl eher Bundesliga schauen oder die Sommer Olympiade verfolgen, um den Sportler im Fernsehen zu sehen.
Heimatliebe
Sebastian ist als aktiver Athlet viel in der ganzen Welt unterwegs. Daher freut es ihn immer ganz besonders, wenn er in die Heimat zurückkehren kann. Daheim zu sein, gibt ihm viel Kraft. Am liebsten verbringt er die Zeit dann ganz gemütlich zusammen mit meiner Frau in der gemeinsamen Wohnung in Burgberg.
Kalorien willkomen!
Ausdauer-Leistungssport können meist essen was sie wollen und nehmen nicht zu! Grundsätzlich hat Sebastian eher das Probleme, genug zu sich zu nehmen. Mit normalen Nahrungsmitteln alleine würde er es wahrscheinlich gar nicht schaffen in einer Trainingsphase. Minimum 4-5 Mahlzeiten isst er am Tag. Da dürfen es auch gerne zwei Stücken Kuchen sein zum Kaffee.
Heimvorteil
Wenn Sebastian trainieren gehen möchte, muss er weder das Auto aus der Garage holen noch die Skier zu Fuß bis zur Loipe tragen. Er kann nämlich von seinem Garten aus mit den Skiern angeschnallt direkt auf Loipe fahren. Für ihn ist es quasi ein Katzensprung auf die Loipe. Ein großer Vorteil an seinem Wohnort Burgberg. Irgendwo hinfahren zum Trainieren, macht er überhaupt nicht gerne.
Partyhupe?
Höchstleistung bringen und am Wochenende mit Kumpels feiern gehen, funktioniert bei Leistungssportlern leider überhaupt nicht. Zumal sie an den Wochenenden selten daheim sind. Bei den ganzen Trainingslagern außerhalb der Wintersaison und die Wettkämpfe während der Saison, bleibt für Freunde meist wenig Zeit. Daher freut sich Sebastian am meisten nach der Wintersaison auf ein gemeinsames Saison-Abschlussfest mit seinen Freunden.

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