Loipenpflege im Allgäu
Dem Loipenfahrer auf die Finger geschaut
Wer spurt hier eigentlich?
Ein Interview mit Loipenfahrer Markus Seipelt
Im Regelfall bekommt man sie kaum zu Gesicht, die fleißigen erfahrenen Hände, die für bestens präparierte Pisten, Wanderwege und Langlauf-Loipen zwischen Alpsee und Grünten sorgen. Meist in den Abendstunden sorgen Sie dafür, dass Sie am nächsten Tag perfekte Wintersportbedingungen vorfinden. Wir haben uns mit einen von ihnen getroffen, um ein paar Fragen zu stellen, die uns wirklich unter den Fingernägeln brennen.
Markus, Du präparierst die Rettenberger Loipen schon fast seit 6 Jahren. Welche Frage wird Dir am häufigsten gestellt?
Markus Seipelt: Die Leute fragen am meisten, "warum noch nicht" oder "wann" wieder gespurt wird.
Gut, dann beantworte uns doch gleich diese Fragen. Warum spurst Du nicht, obwohl es geschneit hat und für uns Laien doch ausreichend Schnee da wäre?
Markus Seipelt: "Wir sind immer bemüht, die Präparierungsarbeiten so schonend wie möglich durchzuführen, um Flurschäden zu vermeiden. Nur wenn wir mit den Grundstücken sorgsam umgehen, werden uns diese auch von den Eigentümern zur Verfügung gestellt. Ohne Grundstücke keine Loipe. Deshalb schaue ich mir vor der Präparierung den Boden bzw. den Untergrund, die Schneehöhe und die Schneebeschaffenheit an. Oft ist der Boden noch zu warm oder noch nicht ganz durchgefroren. Würde man in diesen Moment spuren, dann beschädigt man den Boden. Gerade im Emmereiser Moos ist die Prüfung der Bodenbeschaffenheit aufgrund des feuchten Moorbodens ein wichtiger Aspekt! Natürlich spielt auch die Schneehöhe eine große Rolle. Bei der Präparation der klassischen Loipenspur bedarf es um einiges mehr an Schnee, wogegen eine Präparation der Skatingspur oftmals (bei ausreichend gefrorenem Boden) früher möglich ist. Und zu guter Letzt ist die Schneebeschaffenheit auch noch zu berücksichtigen. Zum Beispiel bei Neuschnee muss man einfach oft etwas warten, bis man spuren kann. Über Nacht setzt sich der Neuschnee, gefriert zusammen und ist erst dann eine gute Grundlage zur Präparierung der Loipe."
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Wann oder in welchen Intervallen spurst Du, wenn es nicht "frisch" geschneit hat oder über viele Tage anhaltend stark schneit?
Markus Seipelt: "Wenn es nicht frisch geschneit hat, dann sind die Witterungsverhältnisse bzw. Wetteraussichten entscheidend. Dazu prüfe ich am Morgen die Loipenbeschaffenheit und Wetternachrichten. Wenn zum Beispiel sicher ist, dass nachts kein Neuschnee fällt, dann kann es auch sein, dass ich am Abend schon fahre. Wenn es über Tage dick und fett schneit, dann macht es keinen Sinn die Loipe zu präparieren. Denn wenn es durchgehend schneit, ist die Loipenspur gleich wieder zugeschneit.... Wenn man hinten aufhört, könnte man vorne wieder beginnen..."
Wie lange dauert es eigentlich, eine Loipe zu spuren. Nehmen wir mal als Beispiel die Emmereiser-Moosloipe bei Vorderburg mit fast 9 km Länge?
Markus Seipelt: "Das kann man nicht so pauschal sagen. Hier spielen Faktoren wie Schneebeschaffenheit und natürlich Witterung wieder eine wichtige Rolle! Aber im Schnitt ca. 3 Stunden. Um eine optimale Spur zu erhalten, kann ich mit dem Pistenbully nicht schneller als 8-10 km/h fahren..."
Mit einem Loipenfahrzeug kann man ja dann gar nicht alle Loipen an einem Tag spuren - oder?
Markus Seipelt: "Aufgrund der Länge des gesamten Loipennetzes wäre es nicht möglich, alle Loipen an einem Tag zu präparieren. Es erfolgt deshalb die Präparierung nach einer Prioritätenliste. Somit gewähren wir ein qualitativ hochwertiges und nachhaltiges Angebot - also auch hier wieder: Qualität vor Quantität.
Konflikte auf den Loipen wegen Hund und Pferd sind in den letzten Jahren im gesamten Alpenraum immer wieder ein Thema gewesen. Wie sieht es hier auf den Loipen aus?
Markus Seipelt: "Auch wir haben leider dieses Problem. Trotz der angebotenen Winterwanderwege, die ja teilweise sogar parallel zur Loipe verlaufen, spazieren Fußgänger mit ihren Hunden immer wieder auf der Loipe. Sogar Pferdetritte habe ich schon auf der Loipe gefunden. Hunde und Pferde sind auf den Loipen nicht erlaubt. Deshalb werden heuer erstmals entsprechende Verbotsschilder an den Loipen aufgestellt. Wir wollen damit verhindern, dass die Loipen von Fußgängern, Hunden oder Pferden kaputt gemacht werden und dass die "Hinterlassenschaften" der Vierbeiner zum Ärgernis der Grundstückseigentümer werden, die uns bisher die Grundstücke kostenlos für die Loipen zur Verfügung gestellt haben.
"Die Nutzung der Loipen ist kostenlos. Was meinst Du, gibt es Langläufer, die sich freiwillig an den Unkosten beteiligen würden?
Markus Seipelt: "Die gibt es schon. Wie viele das sind, kann ich aber nicht abschätzen. Die Gemeinde Rettenberg wird in dieser Saison erstmalig und als Test Spendendosen an den Einstiegen der Moosrunde (Bauhof Kranzegg und Fussballplatz in Vorderburg) aufstellen. Da werden wir dann sehen, was dabei raus kommt.
"Wie erfahren unsere Gäste & Bürger eigentlich, welche Loipen und Winterwanderwege gespurt sind?
Markus Seipelt: "Ganz einfach: übers Internet. Der Wintersportbericht auf der www.alpsee-gruenten.de wird von den örtlichen Tourist-Infos gepflegt. Diese werden wiederum von mir und dem Bauhof über den aktuellen Pflegezustand der Loipen und Winterwanderwege informiert. Man erfährt dann z.B., welche Loipen geöffnet haben, ob Skating und/oder Klassisch gespurt wurde. Bei zu wenig Schnee ist übrigens nur Skating möglich.
Eine abschließende Frage - Was macht Deiner Meinung nach einen guten Loipenfahrer aus?
Markus Seipelt: "Im Wesentlichen drei Dinge: Erfahrung, Gespür für den Schnee und eine große Portion gute Nerven."
Markus, wir danken Dir für das informative Gespräch!
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Alles zum Thema Skiurlaub im AllgäuWinterurlaub im Allgäu heißt Skifahren, Snowboarden, Winterwandern, Langlaufen, Rodeln und Schneeschuhlaufen. Winterurlaub in Alpsee-Grünten heißt sanfte, sonnige Berge und unbeschreibliche weite Ausblicke on Top.
Loipen-Regeln
Loipenspurer Markus rätLoipen nicht zu Fuß begehen
Hundeverbot beachten
Rücksichtsvoll die Spur wechseln
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